ältere Beiträge

Otto Klemperer (1885-1973). Dirigent der Uraufführung
Bühne

Falsche Gefühle und echte Badefreuden

Der Humor des mit „Duett-Kitsch“ überschriebenen Zwiegesangs im Museum (I,4) wächst aus der Uneigentlichkeit der Situation. Während die Regieanweisung von Laura fordert, einige „Mühe“ aufzuwenden, um sich „in eine falsche Ekstase“ zu steigern, soll dem „schönen“ Herrn Hermann anzumerken sein, „daß er lediglich eine Kundin gut bedient.“

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Paul Hindemith (1895-1963)
Bühne

Gebrauchsmusik im Opernhaus

Kaum mehr als vierzig Musiker bevölkern den Graben. Die hohen Streicher dünnt Hindemith bis auf lediglich sechs Violinen aus. Das Blech ist doppelt besetzt. Üppiger das Holz, für das die Partitur auch ein Alt-Saxophon vorsieht. Bei den Zupfinstrumenten gesellen sich zur Harfe Mandoline und Banjo.

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Traugott Müller (1895-1944), Bühnenbildentwurf zur Uraufführung von „Neues vom Tage“
Bühne

Kabarett und Revue

Scheinheiligkeit und Doppelmoral des antiquierten Eherechts im Mix mit der Sensationslust von Publikum und Medien ließen Librettist Marcellus Schiffer zur Höchstform auflaufen. Der prominente Kabarett-Texter trieb die Opernhandlung durch Sketche wie aus seinem angestammten Metier voran.

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Traugott Müller Paul Hindemith Neues vom Tage - 1929
Bühne

Hilft bei Moralinvergiftung

Wie sehr musste ein Bühnenwerk ins Schwarze treffen, wenn der Erzhetzer Goebbels in seiner Sportpalast-Rede vom siebten Dezember 1934 darüber geiferte: „Das ist es ja, dass Gelegenheit nicht nur Diebe, sondern auch atonale Musiker macht, die, um der Sensation zu dienen und dem Zeitgeist nahezubleiben, nackte Frauen auf der Bühne in obzönsten und kitschig-gemeinsten Szenen im Bade auftreten lassen und sie … mit den misstönendsten Dissonanzen einer musikalischen Nichtskönnerei umgeben.“

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Café Sperl, Wien
Buch

Biblischer Caféhausliterat

Jüngst empfahl ich jemand für dessen gegenwärtige Lebenssituation das Buch Kohelet, eine kleine Schrift des für Christen Alten Testaments, entstanden wohl im dritten vorchristlichen Jahrhundert und ohne die Berührung mit der zeitgleichen hellenistischen Philosophie, sonderlich Epikurs, kaum denkbar.

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Belriguardo in Weimar. Schloss Belvedere
Bühne

Fünfte und (vorläufig) letzte Anmerkung zu Goethe

Selten lässt sich ein Stück so bündig zusammenfassen wie Goethes >Tasso<: Erfolgreicher Dichter aus niederem Adel verliebt sich in Prinzessin und wird in seine ständischen Schranken verwiesen. – Goethe schreibt als Angehöriger des Hofes für ein höfisches Publikum, als Höfling. Für Heutige besitzt das Sujet allenfalls geschichtliche Bedeutung.

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Buchenwald_Goethe_Eiche_2007_closeup
Bühne

Vierte Anmerkung zu Goethe

Im Januar 1802 korrespondiert der in Jena weilende Goethe mit Schiller in Weimar unter anderem über eine Bühnenfassung der >Iphigenie<, die dann am 15. Mai des Jahres im Weimarer Hoftheater zur Aufführung gelangt. Goethes Brief enthält die prominente, immer wieder zitierte, Einschätzung seines Dramas als „ganz verteufelt human“.

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Kraus Schroeter Goethe
Bühne

Dritte Anmerkung zu Goethe

Goethes >Iphigenie< singt das Hohelied der Humanität. Nichts Geringeres wird im Stück verhandelt als die Abschaffung des Menschenopfers, ein für die Geschichte der Spezies entscheidender Schritt. Goethe datierte ihn ins griechische Altertum.

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Bühne

Zweite Anmerkung zu Goethe

Oft nehmen Theaterbesucher und Leser die Walpurgisnacht auf dem Blocksberg im ersten Faust lediglich als skurriles Zwischenspiel wahr. Wird aber berücksichtigt, wie sehr dem Dichter an wiederholten Brockenbesteigungen lag, kommen angesichts der beflügelnden Kraft des dort imaginierten Treibens Zweifel auf.

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Michael Kaminski

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