Die Rückerstattung der Benin-Bronzen an Nigeria erweist sich als hochbedenklich. Zur Erinnerung: Ende 2022 übergaben Bundesaußenministerin Baerbock und Kulturstaatsministerin Roth die erlesenen Bildwerke aus deutschem Museumsbesitz an den inzwischen abgewählten nigerianischen Präsidenten Muhammadu Buhari im Glauben, sie dem nigerianischen Volk abzutreten.
Ganz am Ende des 19. Jahrhunderts waren die Skulpturen von deutschen Museen auf Londoner Auktionen erworben worden. Die britische Regierung hatte sie dort eingeliefert, um die Kosten einer den Briten sicher willkommenen Strafaktion gegen Oba Ovonramwen, den König Benins, eines Reiches auf einem Teilgebiet des heutigen Nigeria, herauszuschlagen. Veranlasst war der gewaltsame britische Übergriff durch die Morde an den Mitgliedern einer Gesandtschaft an den Oba Anfang Januar 1897. Von den 18 ihr angehörenden Briten kamen zwei mit dem Leben davon, zahlreiche der 240 afrikanischen Träger und weiteren Hilfskräfte fielen dem Massaker zum Opfer.