Opéra Royal de Wallonie

Vorhang auf für die Zeit nach Kohle und Stahl

Das belgische Liège und das deutsche Gelsenkirchen waren von Kohle und Stahl geprägt. Die Opernhäuser beider Städte überdauerten die tiefe Strukturkrise nach Schließung der Zechen und Stilllegung der Hochöfen nicht nur.

Lesen

Um Fassung ringen

Der Komponist starb, bevor sein opus summum vollendet war. Offenbach hinterließ stapelweise Notenblätter, die von bloßen Skizzen bis zu detailliert Ausformuliertem reichen. In welcher Gestalt aber das Werk am Ende das Rampenlicht hätte erblicken sollen, bleibt teils vagen Vorstellungen überlassen.

Lesen
Otto Müller - zwei Zigeunerinnen

Positives Vorurteil als Vorverurteilung

Das Kölner Museum Ludwig steht gegenwärtig in der Kontroverse, weil es das Gemälde >Zwei Zigeunerinnen mit Katze< des Expressionisten Otto Mueller aus den Jahren 1926/27 als Bestandteil der bis heute gegen Sinti und Roma grassierenden Vorurteile zeigt.

Lesen
Mailand Scala

Machtgeschützte Urbanität

Vor kurzem war ich in der Mailänder Scala. Mit unnachahmlicher Lässigkeit, doch im Gesamteindruck dienstlich, standen fünf Carabinieri in lockerer Konversation davor. Als ich das Haus nach mehr als drei Stunden verließ, schien sich nichts am Bild geändert zu haben. Ich war versucht, an eine hyperrealistische Skulpturengruppe zu denken. Die Kontrollen vor dem Mailänder Dom sind ungleich schärfer. Der personalintensive Wachdienst scannt die Besucher. Die Sicherheitsleute tragen Pistolen.

Lesen
Orpheus und Eurydike

Prolog zu ORPHEUS.EURYDIKE

Damen, Herren! Ich bin Hermes. Botschafter unter Göttern und Menschen. Seelenführer der Abgeschiedenen zum Reich der Schatten. Bewandert in heiklen Geschäften. (Kurzes Abwarten) Das Stück lässt sich fassen, wenn Sie Folgendes behalten. Zunächst, Thraker sind Barbaren. Fremde, wilde Gesellen.

Lesen

Euphorie als Krisensymptom

Neulich im Opernhaus. Wo, ist gleichgültig. Das Phänomen lässt sich inzwischen vielerorts beobachten. Kaum hat sich der Vorhang über die tödlich hingeraffte Solistin gesenkt, springt das Paar in der Vorderreihe auf die Füße, um im Stehen zu applaudieren.

Lesen

Jenseits der Meinungsmache

Reden wir über die Eröffnungsproduktion der Hannoverschen Musiktheaterspielzeit, Halévys >La Juive< in der Regie von Lydia Steier also, mit der sich Laura Berman als neue Staatsopernintendantin an der Leine einführt. Und reden wir darüber, in einer Zeit zu leben, die Juden in Deutschland neuerlich das Fürchten lehrt.

Lesen